Karl Slevogt - Luftfahrt mit Puch
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Letzte Bearbeitung am 04.7.2017
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Es ist mir nicht bekannt, ob Karl Slevogt in seinem Leben je "in die Luft gegangen", d.h. geflogen ist.
Aber in seiner Zeit bei Puch hat er nachweislich einen Motor für das Renner'sche Starr-Luftschiff konstruiert, eingebaut und gewartet.
Er hat auch einen "Aeroplan-Motor" konstruiert und gebaut, der sich völlig vom Luftschiff-Motor unterscheidet. Es war mir nicht möglich herauszufinden, ob dieser Motor je gebaut wurde und wenn, in welchen Flugzeugen dieser Motor eingebaut wurde und welche Flüge damit unternommen wurden. Ein Bleriot-Eindecker-Flugzeug soll für dne Erprobungen dieses 35/40 HP Motors schon bestellt gewesen sein, dies ist ebenfalls nicht belegbar. Alle Motor-Details wurden von Puch geheimgehalten.
Allerdings sind einige Motor-Flüge mit dem Luftschiff der Fam. Renner mit Berichten aus Zeitungen belegbar.
Wikipedia schreibt dazu: "Die Artistenfamilie Renner (Vater Franz und die Söhne Alexander und Anatol) hatten bei Auftritten in Kanada Luftschiffe kennengelernt und bauten in Unterpremstätten bei Graz ihr Eigenes. Lediglich den Gondelbau und die Endmontage übernahm die Johann Puch AG. Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde es am 26. September 1909 während der Grazer Herbstmesse über dem Trabrennplatz. Max Mayr notierte in den "steirischen berichten" 5/99, das "erste lenkbare Luftschiff" habe folgende Aufschrift getragen: "Renners ESTARIC Lenkballon 1". Anatol und Alexander waren damals 16 und 18 Jahre alt."
de.wikipedia.org/wiki/Luftfahrt_in_%C3%96sterreich
Die Nachfahren der "Renner-Brüder" erinnern auf ihrer Webseite balkontechnik.at an die berühmten Ahnen mit recht interessanten Bildern.
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Das Renner-Luftschiff |
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Das einzige mir bekannte Bild des Renner-Luftschiffes aus der "Automobil Revue" vom 24.Oktober 1909. auf dem Bild unten links erkennt man den Puch-Motor |
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Bericht über die Luftschiff-Fahrten der Fam. Renner im "Grazer Volksblatt" vom 2.Oktober 1909.
Die Slevogt-betreffende Stelle ist markiert, für diejenigen unter uns, welche des Fraktur-Lesens nicht mächtig sind, hier die Übersetzung:
Die Anerkennung des Puchmotors Ein Triumph für die Erbauer und für Altmeister Puch. Es war ein Wahrwort, das Hauptmann Hoffory ausgesprochen, als er sagte "Daß das Luftschiff so glatt und so sicher manövrierfähig und lenkbar ist, das verdanken Renners vor allem dem solid und ausgezeichnet gearbeitetem Puchmotor, der so flink und so sicher arbeitet, daß es eine helle Freude ist."
Diese Anerkennung aus dem Munde eines berufenen und anerkannten Fachmannes, als welcher sich Hauptmann Hoffory in aeronautischen Kreisen der höchsten Wertschätzung erfolgt, ist wohl der wertvollste aller Lobsprüche, die dem Werke Puchs bisher gespendet wurden.
Pritel, der dabei stand, als Hauptmann Hoffory sich dergestalt äußerte, lächelte ....
Das Lob galt ja auch ihm, denn der Motor ist das Werk seiner Hände, an dem er Tag und Nacht gearbeitet hatte. Bei dieser Gelegenheit sei festgestellt, daß der Konstrukteur der Firma Puch nur Herr Oberingenieur Slevogt ist, nach dessen Angaben auch dieser Motor gebaut wurde.
Auf die damals übliche schwülstige Weise wird hier klipp und klar gesagt, wer in der Fa. Puch was konstruieren kann und darf ...
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Im Bericht des "Welt-Blatt" vom 2.Oktober 1909 lesen wir vom 2. Teil dieser Luftschifffahrt.
Die Slevogt-betreffende Stelle ist markiert, für diejenigen unter uns, welche des Fraktur-Lesens nicht mächtig sind, hier die Übersetzung:
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Im Hangar herrscht eine fieberhafte Tätigkeit: Monteure der weltbekannten Firma Puch - unter der Leitung des Herrn Ingenieurs Slevogt - arbeiten emsig daran, einige sich als notwendig erwiesene Verbesserungen am Motor des Luftschiffes anzubringen.
Sie sind unwesentlich an sich, immerhin aber eine Notwendigkeit, um einem eventuellen Unfall nach Möglichkeit vorzubeugen. Vor allem werden mehrere Propellerwellenführungen an den Querträgern befestigt, um ein Verbiegen der Welle abzuhalten. Eine weitere Änderung wurde am Auspuff des Motors vorgenommen. Auch das Steuer wurde stärker befestigt.
Wie auch in der Automobil-Anfangszeit ist man sich zu Beginn der Luftfahrt über die dort auftretenden Kräfte und Belastungen im Unklaren, nur durch Ausprobieren findet man nach und nach die Schwachstellen. Gilt es doch vor allem, Schwingungen und Vibrationen von den filigranen Flugapparaten fernzuhalten.
Unten das Bild vom Puch-Motor mit 24 HP in bestmöglicher Auflösung.
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Oben ein Ausschnitt aus "Avalanche Press" zum Thema "Österreichische Luftschiffe" von 2007 www.avalanchepress.com/Austrian_Gasbags.php
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Rod_Filan schrieb im Forum http://www.theaerodrome.com: "Little-known Renner airship Estaric I. Flown at Graz in 1909, built in 17 days ! I find that a little hard to swallow. The triangular cross-sectioned gondola looks almost identical to a Knabenshue Toledo II, right down to the rudder. In fact I have never seen this type of rudder on a Euro-dirigible. The gasbag appears to be of a shape reminicent of a Baldwin."
jempie schrieb im Forum http://www.theaerodrome.com: "They constructed the Estaric I (32 long, motor Puch 32 HP) starting 10th september 1909 and made first flight at Graz 26th September 1909. notice there is an airshipshed and how the could manufacture such gasbag and gondola in indeed a two weeks time? Seems before they were already involved with glider experiments! Further they did after this first flight for more over Wien and other places into total such another 8 flights"
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Oben einige der äußerst seltenen Bilder vom Renner-Luftschiff "Estaric 1" aus diversen Luftfahrt-Foren und -Sammlungen, welche ich nur mit Hilfe von Freunden der Luftschifffahrt, allen voran Luftschiff-Harry, erreichen und finden konnte, so z. B. Rosebud's WWI and Early Aviation Image Archive www.earlyaeroplanes.com/archive3.htm und
chezpeps.free.fr/musee/early/archive4.htm
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In einer Remineszenz an den Erstflug vor 100 Jahren schreibt die GAT-Architekturzeitung: "Lenkbares Treibgut. 100 Jahre Erstflug der Gebrüder Renner über Graz". und "Als sicher gilt dagegen, dass Motor und Propeller als eine der ersten technischen Großtaten im legendären Grazer Puchwerk gefertigt wurden.". Siehe www.gat.st/news/sonntag-292, hier finden sich noch eine Reihe von Bildern vom Luftschiff "Estaric-1", leider keine Bilder vom Motor.
Im Jahrbuch über die Forschritte auf allen Gebieten der Luftschiffahrt (1911) (
www.pennula.de/luftfahrtgeschichte/jahrbuch-luftschiff-zeppelin-luftschiffahrt-1911.htm) wird geschrieben: "Die Gebrüder Renner in Graz bauten ein kleines Sportluftschiff "Estaric" das in seiner Konstruktion dem Clement-Bayard-Typ, resp. dem amerikanischen Baldwin ähnlich ist, indem, wie bei diesem, eine lange Gondel, jedoch von dreieckigem Querschnitt, benutzt wird. Der zweiflügelige Propeller wird von einem 25 PS Puch-Motor angetrieben. Bei der geringen Größe des Ballons, der ca. 700 cbm Inhalt hat, und bei der Konstruktion der Gondel ist das Luftschiff nur für kurze Sportfahrten geeignet, für militärische Zwecke also kaum brauchbar."
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Der Aeroplan-Motor von Puch
Diese Zeichnung eines Puch-Aeroplan-Motors ist bekannt, der Motor wurde 1909 von Karl Slevogt entworfen. Ob dieser Motor jemals gebaut und eingesetzt wurde, konnte bislang nicht ermittelt werden.
Ein Bleriot-Eindecker-Flugzeug soll für dne Erprobungen dieses 35/40 HP Motors schon bestellt gewesen sein, (dies ist ebenfalls nicht belegbar), aber Karl Slevogt verließ Österreich und Puch, bevor der Motor gebaut und im bestellten Flugzeug getestet werden konnte.
Interessant ist die Misching von Boxer und Stern-Motor - beim Boxer (z.B. VW-Motor) liegen die hinteren Zylinder im Windschatten, hier hat Slevogt den Boxer quasi "senkrecht" gestellt. Meines Wissens nach gab es nie einen Motor, der dieser Konstruktion folgte.
Um Unterstützung aus Flugzeug-Historiker-Kreisen wird ersucht !!
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