Hugo Ruppe und M.A.F (Markranstädter Automobil Fabrik) |
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Letzte Bearbeitung am 27.5.2020 (14.4.2018)
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Eigentlich gehört dieses Kapitel gar nicht zum Thema "Karl Slevogt" und dient mehr zur Abrundung der Ruppe-Geschichte:
Hugo Ruppe gegründete 1908 die Makranstädter Automobil-Fabrik (M.A.F) und baute vor dem 1. Weltkrieg luftgekühlte Vierzylinder-Automobile (Typ A, B, C) mit 1.2 bis 1.8 Liter Hubraum. Ab 1910 waren die MAF Typen D, F, G auf dem Markt, Abschluß der Entwicklung war der MAF Typ K mit 3,4 Liter Motor. 1914 wurde Ruppe einberufen, blieb aber bis 1917 Chefkonstrukteur.
Die Nachkriegsproduktion umfaßte die Modelle 8/18 PS und 8/24 PS, die auf diesen Vorkriegstypen basierten. 1921 wurde die MAF von Apollo übernommen, 1923 wurde die Herstellung der MAF-Automobile aufgegeben.
Nach dem 1.Weltkrieg:
Hugo Ruppe konstruierte bei DKW in Zschopau einen kleinen 30 ccm Motor, den J.S. Rasmussen zunächst als Antrieb für Kinderspielzeug (Des Knaben Wunsch) herausbrachte, der dann später in modifizierter Form als Fahrradhilfsmotor (Das Kleine Wunder) eingesetzt und vertrieben wurde. Dieser Motor, im Volksmund auch "Arschwärmer" genannt, begründete die Zweitakt-Tradition bei DKW und brachte im "Reichsfahrtmodell" den großen Erfolg und den Durchbruch. Motorräder gab es bei DKW ab 1924. Hugo Ruppe zerstritt sich mit Rasmussen, weil die Motoren in viel zu schwache Fahrrad-Rahmen eingebaut wurden.
Hugo Ruppe gründete auch die Bekamo-Werke in Berlin. Zunächst entstanden Zweitakter mit Kurbelkastenhilfspumpe, danach Motorräder mit 130 ccm Hubraum, die in eisenarmierte Eschenholzrahmen, später in Rohrfahrgestelle eingebaut wurden. Bekamo baute sehr leistungsstarke Motoren, die von zahlreichen Konfektionären verwendet wurden.
Bereits 1923 hatte Ruppe in Rumberg (CZ) ein Zweigwerk gegründet, das zunächst Berliner Modelle montierte, nach der Produktionseinstellung in Deutschland aber ab 1925 dann eigene Konstruktionen verfolgte. Wesentlich in der Geschichte der tschechischen Marke Bekamo waren die von Kurt Pohle und Ahrens bei TX (Westendarp & Pieper) in Berlin geschaffenen Tankrohr-Fahrgestelle, die das Rückgrat der 129 ccm und 173 ccm Bekamo-Motorräder bildeten.
1930 beendete die Weltwirtschaftskrise die Fabrikation. Hugo Ruppe arbeitete danach bei FRAMO und starb einsam und völlig verarmt. (siehe auch : Hugo Ruppe nach WW-I)
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Werbung 1910 in der "Sport im Bild" von MAF, Hugo Ruppe in Markranstädt |
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Sonderausstellung M.A.F.
im Fahrzeug-Museum Chemnitz
2017/2018
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Von Herbst 2017 bis April 2018 fand im Fahrzeugmuseum Chemnitz eine Sonderausstellug statt mit dem Thema "Markranstädter Automobil Fabrik M.A.F." unter besonderer Berücksichtigung der Konstrukteure Hugo Ruppe und Karl Slevogt.
Diese einmalige und nicht wiederholbare Ausstellung wurde von der Oldtimer-Presse bestens totgeschwiegen, die meisten Vorträge zum Thema fanden auch in der lokalen Presse kaum ein Echo.
Desto größer war das Interesse der Fachbesucher und Automobil-Historiker, welche sich an der Ausstellung begeisterten.
"Sonderausstellung vom 09.11.2017 bis 21.04.2018
Wir bleiben auch mit der aktuellen Sonderausstellung im Leipziger Raum. Zeitlich springen wir etwas zurück, denn die Firma MAF existierte von 1908 bis 1923. Danach wurden in dem Werk Apollo-Wagen gebaut. Ihre Geschichte kann stellvertretend für viele deutsche Automobilmarken aus den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts stehen, die heute nur noch Kennern vertraut sind. Einige der sehr raren noch erhaltenen MAF und Apollo-Automobile werden ausgestellt, darunter ein regelrechter "Filmstar", der in mehreren Defa-Produktionen wie als Dienstwagen von Meister Nadelöhr Verwendung fand. Die Ausstellung möchte auch die Lebensleistung der Konstrukteure Hugo Ruppe und Karl Slevogt würdigen, die für herausragende technische Schöpfungen im Fahrzeugbau verantwortlich zeichneten."
Am Fachvortrag MAF am 30.1.2018 von Roland Zschalig vom Oldtimerverein Makranstädt konnte ich wegen Krankheit leider nicht teilnehmen.
"Vortrag von Ronald Zschalig am 25. Januar 2018 ab 18:30 Uhr
Nur 20 Jahre dauerte die Ära des Automobilbaus im sächsischen Markranstäädt. Vergleichsweise wenige Mobile der technisch interessanten Marken MAF und Apollo verließen die Werkshallen an der Ziegelstraße. Entsprechend gering sind die Spuren, die heute noch erkennbar sind. Vieles davon ist in der aktuellen Ausstellung im Museum zu sehen.
Herr Ronald Zschalig gehört zu den Gründern des Markranstädter Oldtimervereins. Akribisch sammelt er seit Jahren alles zur lokalen Fahrzeugbaugeschichte und ist damit einer der profundesten Kenner auf diesem Gebiet. In seinem Vortrag gibt er einen Einblick in das gesammelte Wissen, wobei er auch auf das Fabrikgelände und die bedeutenden Konstrukteure Hugo Ruppe und Carl Slevogt eingeht."
Dafür konnte ich den Fachvortrag zum Thema Gabelbach-Bergrennen von Dr. Göran Cialla am 12.4.2018 besuchen, ein wirklich excellenter Vortrag, den ich sehr genossen habe. (siehe auch http://www.karl-slevogt.de/historie/slevogt/gabelbach.htm und www.gabelbachrennen.de/ )
"Vortrag von Dr. Göran Cialla am 12. April 2018 ab 18:30 Uhr.
Berichtet wird über ein Kapitel Motorsportgeschichte und einen bedeutenden Konstrukteur. Der Ingenieur Karl Slevogt schuf in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht nur herausragende Fahrzeuge, mit denen er gern und erfolgreich Rennen bestritt. Er initiierte auch Motorsportveranstaltungen, wie das berühmte Schleizer Dreieckrennen oder eben das Ilmenauer Gabelbachrennen. Das Aufmacherfoto zeigt Slevogt, über dessen Wirken die aktuelle Sonderausstellung berichtet, 1924 auf seinem Apollo bei letzterer Bergprüfung. Viele berühmte Auto- und Motorradrennfahrer maßen sich in diesem Rennen. Bis zu seiner Einstellung im Jahr 1934 finden sich so illustre Namen wie Caracciola, von Brauchitsch, Heusser, Kappler, Rosemeier, Bauhofer oder Greifzu in den Gabelbach-Starterlisten."
Damit auch die Menschen, welche von der Presse fehl- bzw. desinformiert wurden, noch einen Blick in die Ausstellung werden können, stelle ich hier meine (nicht so professionellen) Fotos von der Ausstellung bereit:
Fotos vom Besuch am 11.11.2017 (www.flickr.com/x/t/0091009/gp/139487192@N08/zVBYYy)
Fotos vom Besuch am 14.03.2018 und 12.04.2018 (www.flickr.com/x/t/0092009/gp/139487192@N08/i2BB10)
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Werbung 1909 in der "Sport im Bild" von MAF, Hugo Ruppe in Markranstädt |
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der Grundriss des MAF-Werkes 1909, mit freundlicher Genehmigung von Christian Günzler |
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Zweisitzig karosserierter MAF 1911, die Quelle des Bildes ist unbekannt. |
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Oben und unten Glasfotos des MAF-Siegerteams mit Fahrern und Fahrzeugen vor dem MAF-Werk in Markranstädt, die Quelle, das Datum und der Anlaß für diese Bilder sind mir unbekannt.
Besten Dank an Frank Minning, der mir die Bilder zur Verfügung gestellt hat.
Der Fahrer rechts ähnelt Karl Slevogt sehr, es handelt sich aber um Wilhelm Noelle aus Hamburg, Revisor beim ADAC. |
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Eigentlich gehört die Geschichte von MAF gar nicht hier hin, aber der Oldtimer-Club in Markranstädt (www.oldtimerverein.de) hat sich so viel Mühe gegeben, MAF Automobile zu finden und fahrbereit auf der Straße zu zeigen, diese tollen Bilder hat Andreas Bürger bereitgestellt: |
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Werbung ca. 1919 von MAF, da hatte Hugo Ruppe MAF schon wieder den Rücken gekehrt |
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MAF-Werbung eines Händlers in Speyer |
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Drei MAF vor dem MAF-Werk 1912, mit freundlicher Genehmigung von Christian Günzler |
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ein MAF 4,7 PS 1911 auf der Strecke der Alpenfahrt in Österreich, aus dem "Motorfahrer" November 1911 |
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Und hier noch einige MAF-Goodies:
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Zeitungswerbung Juni 1908 für MAF. Da war Hugo Ruppe noch der Boss |
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Zeitungswerbung August 1909 für MAF. |
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Zeitungswerbung 1909 aus "Sport im Bild" für MAF. |
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Zeitungswerbung August 1910 für MAF. |
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Zeitungswerbung Januar 1913 von MAF: MAF unter der Tropensonne in Kamerun. |
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Zeitungswerbung April 1913 von MAF: Luftkühlung. |
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Zeitungswerbung Juli 1913 von MAF: David und Goliath. |
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Zeitungswerbung Oktober 1913 von MAF: Leistungen des kleinen MAF. |
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Zeitungswerbung November 1913 von MAF: Hochelegante Lieferungswagen. |
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Zeitungswerbung Dezember 1913 von MAF: Das Urteil. |
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Aus "Filius" Ausgabe 1913 von Filius (Adolf Schmal): Der M.A.F. 6/18 HP, mit freundlicher Genehmigung von Volker Bruse |
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Aus "Ohne Chauffeur" von Filius (Adolf Schmal) 1913: M.A.F. Werbung, mit freundlicher Genehmigung von Volker Bruse |
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Zeitungswerbung Januar 1914 von MAF: Das neue Heil für 1914. |
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Zeitungswerbung Januar 1914 von MAF: Das neue Heil für 1914. |
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Zeitungswerbung Februar 1914 von MAF: Im großen Wettrennen. |
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Zeitungswerbung Juni 1914 von MAF: Der luftgekühlte MAF. |
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Zeitungswerbung August 1914 von MAF: Luftkühlung sind die beiden Sterne. |
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MAF im Oktober 1909: MAF Vierzylinder 8/10 PS . |
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MAF, November 1911: mit dem MAF 4,7PS in den Alpen . |
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MAF im Februar 1910: MAF Vierzylinder 8/10 PS . |
ein MAF bei der SMVC-Oldtimer-Rallye 1961 in Apperswil. (Archiv Reinhard / Max Pichler) |
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Zwei M.A.F. 6/16 HP werden 1915 in Moskau beschlagnahmt. Mit bestem Dank und freundlicher Genehmigung von Stanislav Kiriletz |
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In der "Automobil- und Motorrad-Chronik" erschien 1972 ein Bericht über den Geschichte von MAF und 1979 eine Geschichte der Fam. Ruppe (Quelle: GTÜ-Oldtimerservice) |
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einige wenige MAF-Fotos vom Schloß-Treffen in Apolda 2015 |
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Eine Empfehlung für alle Freunde alter Schlepper und Traktoren ist das zweibändige Werk von Wolfgang H. Gebhardt, "Deutscher Schlepperbau" von 1988, aus welchem der obige Extrakt über die MAF-Schlepper stammt.
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Das ist alles, was das "sächsische Nutzfahrzeug-Museum" in Hartmannsdorf dem Interessenten zum Thema M.A.F., Apollo und Hugo Ruppe zu bieten hat. Mehr Information kann man auch auf Anfrage nicht erhalten, angeblich gibt es nichts im (dem Besucher nicht zugänglichen) Archiv des Museums.
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Eine MAF-Werbung mit den Titel "Urteil über die luftgekühlten MAF-Wagen", Reproduktion unbekannten Datums und Usprunges, gefunden von Volker Bruse. Die Werbung stammt aus der Zeit nach dem Ausscheiden von Hugo Ruppe aus dem Markranstädter Automobilwerk, d.h. ca 1913-1914. |
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Ein Foto der MAF-Belegschaft von 1913, rechts hinter der Gasflasche steht mit hoher Sichererheit Hugo Ruppe mit der typischen Schirmmütze. Mit freundlicher Genehmigung des Markranstädter Oldtimer Club. |
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Von Oben nach unten: Foto eines MAF-Motors Typ "F", Zeichnung eines MAF-Motors Typ "K" und eine CAD-Zeichnung eines MAF-Motors Typ "D", alle Bilder aus dem Archiv von Prof. Dr. Bruno Spessert. Unten eine Tabelle der MAF-Motoren nach Spessert. |
Typ | Baujahr | Bauart | Bohrung | Hub | Leistung |
D, F | 1909 | R4-L, EOI | 66 mm | 90 mm | 8-14 PS |
| 1911 | | 68 mm | 90 mm | 14 PS |
G6 | 1913 | R4-L, EOI | 72 mm | ?? mm | 18 PS |
G7 | 1913 | R4-L, EOI | ?? mm | 96 mm | 21 PS |
G8, K8 | 1913 | R4-L, EOI | 78 mm | 110 mm | 25 PS |
K14 | 1914 | R4-L, EOI | 86 mm | 150 mm | 35 PS |
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