Karl Slevogt - Bergfahrten mit Puch

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Zur Vorbereitung und zum Test der Konstruktion seines Vier-Liter-Puch-Rennwagens wagt Karl Slevogt einige "Erstbesteigungen" in der Umgebung von Graz.
Diese extremen Bergfahrten auf schlechtest möglichem Untergrund sind ein Härtetest für Motor, Kühlung, Getriebe und Kraftübertragung. Natürlich werden auch Rahmen und Aufhängung in einem Maße beansprucht, welche sonst mit vielen Straßen-Testfahrten nicht zu erreichen ist.
"Straßen", auf welchen diese frühen Motorfahrzeuge (ebenso wie Fuhrwerke) trotz vergleichsweise riesiger Räder bis zu den Achsen im Schlamm versanken - sowas kann man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen, wo die Hausfrau einen Allrad-SUV zum Brötchenholen braucht ...
Natürlich wird in der Presse über diese Fahrten berichtet.

Der Ritt auf den Pleschkogel

Für diejenigen unter uns, welche des Fraktur-Lesens nicht mächtig sind:

Der brillianten Leistung des Puch-Wagens über den Kilometer ist einige Tage zuvor eine nicht minder schöne Leistung im Bergfahren vorangegangen. Darüber schreibt die "Grazer Tagespost" vom 9.August 1909:
Herr Ingenieur Slevogt fuhr gestern mit seinem 18HP Puch-Wagen von Rein durch den Mühlbachgraben auf den Pleschkogel zum Pleschwirt. Wer die Steigungsverhältnisse und die Straßenzustände auf dieser Seite des Pleschkogels kennt, wird die Leistung des Fahrers wie die seines Wagens als eine ganz außerordentliche anerkennen.
Die Talfahrt ging über Hanselwirt ond Hühnerleiten auf elendester, kotgefüllter, lehmiger Straße, in der die Räder einmal bis an die Achsen einsanken (Hier mußte das Auto mit Hilfe von zwanzig kräftigen Burschen wieder flott gemacht werden), nach St.Pangratzen, wo man zum erstenmal ein Automobil sah. Über Großstübing wurde dann die Reichsstraße erreicht.
Es war dies, wie Herr Slevogt erklärt, die schwierigste Fahrt, die er je durchgeführt hat.


unten folgend der originale Zeitungsbericht:  
Peschkogel

Unten der entsprechende Bericht aus dem "Grazer Volksblatt" vom 9.August 1909 über die Peschkogel-Befahrung:
Automobilistische Hochtouristik. Die automobilistische Gipfelstürmerei hat einen neuen Erfolg aufzuweisen. Gestern erklomm Ingenieur Slevogt der Puchwerke auf einem 18/22 Pf. Puchwagen, zweisitzig Karossiert, den Peschkogel.
Die Wirtsleute auf der Höhe waren über den seltsamen, in diesem Falle wohl noch nie dagewesenen Besuch so überrascht und erfreut, daß sie die Annahme der Bezahlung für die Zeche der beiden Autoinsassen rundweg ablehnten.
Die gestrige Fahrt ist eine neue Kraftprobe für die Leistungsfähigkeit des modernen Automobils im allgemeinen und der Puchwagen im besonderen.
 
Peschkogel

Die Befahrung des "Schöckel"

Die AAZ berichtet über die Fahrt von Karl Slevogt auf den 1446 m hohen Schöckl (einem der Hausberge von Graz):
"Die von Ing. Slevogt mit einem Puch 4-Zylinder-Wagen 18/22 HP (HP = Horse Power = PS) unternommene Schöckl-Bergfahrt stellt eine bisher unerreichte Gewaltleistung dar. Auf lehmigen durchweichten Hohlwegen über Felsgeröll, Gestrüpp, Wurzeln etc. kaum Platz für die Räder, die mit schweren Führketten umwickelt waren, nahm der Wagen die gewaltige Höhe als erstes selbstbewegliches Fahrzeug, das am Schöckl gesehen wurde.".

Berichte und Fotos von der Fahrt auf den Schöckel 1909 finden sich auch im Buch "Puch-Automobile" von Friedrich F. Ehn, erschienen im Weißhaupt-Verlag Graz, Seite 37 bis 42.
am Schöckel
Auf einer der steilsten Stellen. Man beachte die Ketten, welche um die Antriebsräder gewickelt wurden!
am Schöckel
Ankunft am Stubenberghaus auf dem Schöckel
am Schöckel
Beim Wirtshaus und Schöckelbauer
am Schöckel
Der Abstieg


Die Fahrt des 18/22HP Puch-Wagens auf den Schöckel am 15.August 1909,
am Steuer Karl Slevogt. Bericht aus der Allgemeinen Automobil Zeitung vom 5.September 1909


Für diejenigen unter uns, welche des Fraktur-Lesens nicht mächtig sind:

Über eine weitere Leistung des Puch-Wagens wird aus Graz vom 16.August 1909 berichtet: Der Herr Ingenieur Slevogt ist gestern im Automobil vor dem Stubenberghaus auf dem Schöckelplateau erschienen.
Ungeheueres Aufsehen unter der gesamten auf der Höhe versammelten Touristen- und Sportwelt. Eine Schöckelpartie per Automobil, das war jedenfalls ein Novum.
Herr Ingenieur Slevogt und sein Begleiter, technischer Beamter Herr Diescher, wurden fast mit Begeisterungsstürmen begrüßt. Es war auch eine mörderische Fahrt. Auf Hohlwegen, über Felsgeröll,kaum Platz für die Räder mußte der Wagen (ein 18/22HP, zweisitzig karossiert) die Höhe erkämpfen. Zum Schutze der Pneus (= Pneumatics = Reifen) wurden die Räder mit Ketten umwickelt. Erst wurde der Versuch mit dünnen Gliederketten gemacht, dann mußten aber schwere Fuhrketten angelegt werden. Eine besonders schwierige Stelle mußte dreimal angefahren werden.
Trotz Steigung, elendem Weg und regendurchweichter Bahn wurde die Schöckelpartie per Auto doch in zirka 29 Minuten erledigt. Auch der Abstieg ging glücklich von statten.
Von Radegund aus fuhren Slevogt und Diescher nach Ligist, um dem dort auf Sommerfrische weilenden Firmenchef, Altmeister Puch, Kunde von dem geglückten Wagestück zu geben. Es illustrierte wieder so recht die Leistungsfähigkeit der Puchschen Wagen.
Von diesem Standpunkte aus müssen auch derlei Experimente beurteilt werden. Es fällt im Ernst ja keinem vernünftigen Menschen ein, seinen Wagen auf derlei ungangbaren Wegen auf- und abzuschinden. Für den Ingenieur jedoch, der den Wagen erdacht, bieten solche Fahrten, bei denen Motor und Getriebe das äußerste hergeben müssen, eine Fülle von Gelegenheiten, Erfahrungen zu sammeln. Von diesem Standpunkte, sowie als sportliches Husarenstücklein, an das sich nicht jeder wagen darf, werden Fahrten, wie die Slevogts, allzeit auf reges Interesse stoßen.


unten folgend der originale Zeitungsbericht aus der "Allgemeinen Automobil Zeitung August 1909 (auch diese Fotos sollen die "Originale" sein):
Schöckel Text



schoeckel schoechel
Oben Links: Bericht über die Schöckel-Fahrt in "Sport & Salon" vom 28.August 1909 - laut Bildbeschriftung die Original-Fotos von Lörich aus Innsbruck. Oben rechts Bericht im "Grazer Volksblatt" vom 16.August 1909

Schoeckel Schoeckel
Oben Links: Bericht über die Schöckel-Fahrt im "Prager Tagblatt" vom 18.August 1909, Oben rechts Bericht im "Grazer Tagblatt" vom 16.August 1909, demzufolge wurden die Fotos von Emil Jungmann aus Graz angefertigt - damit gibt es nun DREI Fotografen für die gleichen Bilder.

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