Baron D. Augustin de Vizcaya, wohnhaft im Jägerhof bei Molsheim, geboren in Bilbao, Direkor der Darmstädter Bank in Straßbourg, betrieb eine Apollo-Vertretung und organisierte den Apollo-Absatz im Elsaß.
Gleichzeitg war er der Geldgeber für Bugatti und seine Fabrik in Molsheim, seine Söhne Pierre und Fernand waren in der Equipe des Bugatti-Rennstalles bekannte und erfolgreiche Rennfahrer.
Baron Vizcaya (auch als "Viscaya" in der Literatur zu finden) war selbst erfolgreicher Rennfahrer und fuhr gelegentlich Bugatti, meist jedoch zeigte er mit dem Einliter-Apollo den Bugattis, "wo der Hammer hängt".
Die Apollo-Rennerfolge belegen mehr als deutlich, daß zweifellos eine nicht unbedeutende Rivalität zwischen Bugatti und Apollo bestand. Der Bugatti Typ 13 war chancenlos gegen die kleinen Apollo und auch der 1.6 Liter-Klasse fuhr Apollo immer wieder Siege gegen die "unschlagbaren" Bugatti ein.
Welche Rolle Baron de Vizcaya im Umfeld von Bugatti und Apollo genau einnahm, wird wohl auf immer geheimnisumwittert bleiben, mitgemischt hat er sicherlich, ohne die finanzielle Unterstützung seiner Bank hätte Bugatti seine Firma nie gründen können.
historicracing.com schreibt auf Facebook (www.facebook.com/note.php?note_id=409945349524):
"So when Ettore decided to open his own plant in early 1909, Pierre's father not only provided financial support through his connections with the Darmstädter Bank, but also helped locate a suitable factory in an old dyeing works between Molsheim and Dorlisheim, which was at the time was still part of Germany. It was thus no surprise that both he and his brothers Ferdinand and Andres all raced Bugatti."
Felix Muelas wrote in the Autosport Bulletin Board:
"We have three brothers, all born on the final decade of the XIXth century in Alsace. His father, the Baron de Vizcaya was a banker, and an amateur driver too. Actually he won a race in San Sebastián in 1913, driving an Apollo Rekord 2-litre, together with Karl Slevogt that happened to be the chief engineer of the firm. Hans might correct me here, but it might be that Slevogt won in 1924, in an Apollo, the Gabelbach hill climb.
The Baron was instrumental in the acquisition by Bugatti of a building located between Molsheim and Dorlisheim, where Bugatti established his main offices from 1910. In fact, Agustin de Vizcaya, the Baron, was a major shareholder of the Darmstadt Bank. The bank had been pre-financing Bugatti for some time, in order to help him with the production of cars. It is recorded that Bugatti and Friedrich payed a visit to de Vizcaya in December 1909, and it is also recorded that Vizcaya helped them identifying an old dye-works that they rented to establish the car factory. But honestly, I have not been able to confirm if the money for that came from the Baron himself or from the Darmstadt Bank... "
Barry Lake wrote Dec 19 2000 in the Autosport Bulletin Board:
"I have a note in one of my books: 1 January 1910. The Bugatti company was established, financed by Spanish Baron Augustin de Vizcaya."
In der Rennklassen der Vorkriegszeit gab es neben den "Boliden" über 4,5l natürlich die kleineren Klassen, die "Voiturettes" (1600 ccm), nach 1920 mit 1500 ccm und auch die "Cycle Cars" (1100 ccm).
Typische Voituretten waren 1912 z.B. der Apollo Typ B, der Bugatti 13, damals alle ohne Kompressor und 20-25 PS stark. 1921 lag die Leistung in dieser Klasse ohne Kompressor bei 35-45 PS, mit Kompressor bei 60-80 PS. Bei Serien-Sportwagen lag die Leistung 1914 bei ca. 12-14 PS.
Die Cycle Cars waren nicht sehr viel schwächer motorisiert, aber meist noch kleiner und leichter.
Betrachen wir nun die Erfolge von Vizcaya auf Apollo in der Zeit 1911 bis 1914 etwas genauer:
- 19.Juli 1911 beim 7-km-Rennen in Calais 1. und 2.Platz in der 2-Liter-Klasse Apollo 7 HP, 2.Platz in der 2,7-Liter-Klasse Apollo 10 HP
- 20.Juli 1911 beim 3-km-Rennen in Boulogne-sur-mer 1.Platz in der 2-Liter-Klasse Apollo 7 HP, 2.Platz in der 2,7-Liter-Klasse Apollo 10 HP
- 20.Juli 1911 beim 1-km-Bergrennen in Boulogne-sur-mer 1.Platz in der 2-Liter-Klasse Apollo 7 HP, 1.Platz in der 2,7-Liter-Klasse Apollo 10 HP
- 20.Juli 1911 beim 300-m-Bergrennen in Boulogne-sur-mer 1.Platz in der 2-Liter-Klasse Apollo 7 HP, 1.Platz in der 2,7-Liter-Klasse Apollo 10HP
- 21.Juli 1911 beim 1km-Rennen in Touquet 1.Platz in der 2-Liter-Klasse Apollo 7 HP, 1.Platz in der 2,7-Liter-Klasse Apollo 10 HP
-
- Concours de rendement 19.Mai 1912: Gesamtsieg beim Bergrennen von Limonest (Mont-Verdun)
- 19.Mai 1912, la course de cote de Limonest, Sieg Apollo 60mm Bohrung in seiner und nächsthöheren Klasse Tourenwagen, Sieg Kat. I der Rennwagen.
- 1912 Klassenbester beim Bergrennen vom Mayenne (bei Le Mans) gegen Ernest Friedrich auf Bugatti-13 bei Tourenwagen und bei Rennwagen
- Klassensieger beim Meeting von Mans 1912
- Am 27.Mai 1912 Doppelsieg bei Sportwagen und Rennwagen bis 1,2 Liter auf dem Course de cote a Sille-le-Guillaume
- 1912 am Mt. Ventoux Sieger Klasse 9 (Rennwagen) und Klasse 15 (Tourenwagen)
- Klassensieger und 5. im Gesamtklassement bei der Sternfahrt nach San Sebastian 1912
- Diplom bei der österreichischen Alpenfahrt 1912
-
- 1913 Sieg gegen die Bugatti-13 in der 1-Liter-Klasse am Mt. Ventoux.
- für die Siege 1913 in Boulogne und in den Ardennen liegen keine Belege vor
- 2.Platz 1913 auf der 2100km langen Sternfahrt nach San Sebastian auf Apollo Typ "F" Record
Diese Aufzählung ist sicher nicht vollständig, leider berichten deutsche und österreichische Automobil-Zeitschriften jener Zeit nur sporadisch von den Rennen in Frankreich.
Ein öffentlich zugängliches Zeitschrften-Archiv aus dem Elsaß konnte ich nicht finden.
|