Bedauerlicherweise sind nur recht wenig Informationen zur Firma "Karl Slevogt Kleinwagenbau", zum "Slevogt 200" und über den verbauten "Rinne"-Motor verfügbar. Mein besonderer Dank gilt Volker Bruse, der mir die Infomationen zu den Rinne-Motoren zur Verfügung gestellt hat.
Wie so oft, war auch hier Slevogt seiner Zeit voraus: Fahrzeuge ähnlicher Konstruktion wie der Goliath Pionier und Framo Stromer, Framo Kombinationswagen erschienen erst Mitte 1932.
Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem 198-ccm-RINNE-Zweitaktmotor mit Verdampfungskühler über dem Vorderrad, die Firma "Rinne Motoren GmbH" war in Berlin angesiedelt und fertigte Motorräder und Einbaumotore von 1924 - 1932.
Slevogt bewies die Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges unter Anderem am Brocken, am Schauinsland und auf der Avus. Auf der Avus legte das Gefährt 156 km mit einem Schnitt von 59,8 km/h bei einem Verbrauch von 4,25 l/100km unter behördlicher Kontrolle zurück.
Der "Slevogt-200" war zwar äußerst einfach ausgestattet, bot aber 2 Personen Raum mit 2000mm Radstand und 1170mm Spurweite bei einem Leergewicht von gerade mal 214 kg und mehr als 60km/h Höchstgeschwindigkeit. Der angestrebte Preis von 1000.-RM (komplett mit Verdeck, Beleuchtung und Hupe) blieb ein Wunschtraum, bei der Kleinstserie landete man bei ca. 1500 RM.
Allerdings konnte Slevogt nur ca. 25 dieser Fahrzeuge verkaufen, keines davon hat überlebt. Oben ein ganz frühes Werksfoto vom "Slevogt 200".
Man glaube nicht, Karl Slevogt hätte ein weiteres dieser "Primitiv-Auto-Ersatz-Mobile" konstruiert. Der verwendete Rinne-Motor mit Dampfkühlung (Wasserkühlung, Verdampfung, Kandensator) war eine vielfach bewährte Konstruktion mit Standzeiten von über 1000 Stunden ohne Inpektion. Dieser Motor war konstruiert für rauhe Behandlung, unerfahrene Fahrer und Dauer-Vollast. Aber auch Slevogt konnte - wie alle derarigen Konstruktionen (Framo, Goliath, Tempo) die prinzipiellen Nachteile nicht vermeiden: schlechte Federung und träge Lenkung durch die hohe Vorderrad-Last und die Kippneigung.
Man muß dazu wissen: Fahrzeuge mit bis zu 200 ccm waren damals von der KFZ-Steuer befreit und man benötigte keinen Führerschein !
Von der Fam. Slevogt wird berichtet, Slevogts 15-jährige Tochter Edith sei mit dem führerscheifreien Dreirad viel herumgefahren.
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