Karl Slevogt Ingenieurbüro Höchstädt 1945-1951 |
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Letzte Bearbeitung am 14.02.2018
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Karl Slevogt Ingenieurbüro (1945-1951) |
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Ausgebombt, der meisten Habseligkeiten beraubt, flüchtet Karl Slevogt am 18.03.1945 nach Höchstadt an der Aisch in Mittelfranken und findet eine Bleibe in der Hauptstraße 13. Die Familie seiner Tochter Edith Maria, verheiratet mit dem Beamten Walter Kayser, lebte nahegelegen im Schloß Höchstadt. Dieser Familie verdanke ich die meisten privaten Informationen über Karl Slevogt, sonst hätte diese Dokumentation nie entstehen können. Sein älester Sohn Karl Eugen lebte nach der Rückkehr vom Wehrdienst nachweislich ab Ende 1945 schon in Weilheim.
Die Inflation, die Kriegswirren und die Währungsreform hatten Karl Slevogt der meisten Mittel beraubt.
Mit vielen kleinen Konstruktionsaufträgen verdiente er seinen Lebensunterhalt. Dabei war Sparen angesagt - Karl Slevogt konstruiert und notiert auf allem Beschreibbaren, z.B. nutzt er Bankbelege, Telegrammformulare, Briefumschläge und Zeitungsränder. Dies erleichtert die Dokumentation leider gar nicht.
Er konstruiert unter Anderem für Kronprinz, Bosch, ZF, Zündapp und Triumph.
Nach 1948 arbeitet Karl Slevogt fast nur noch an einem Kleinwagen mit 350³ Einspritz-Zweizylinder-Zweitaktmotor und Frontantrieb, hierzu kann ich eine Reihe Konstruktionszeichnungen präsentieren. Ein gutes Fahrwerk, strömungsgünstige Karosserie bei recht großzügigen Platzverhätnissen und geringem Verbrauch - das Fahrzeug hätte sich auf dem Mobil-Markt durchsetzen können, hätte es jemand gefertigt ...
Er gründet den Schachclub "Weißer Springer" im Gasthaus "Bräustüberl" von Höchstadt mit dem Clubziel "Erlernung und Übung des Schachspiels". Slevogt nahm noch bis 1951 an Schachturnieren teil.
Der Tod ereilte Slevogt 74-jährig am 6.9.1951 bei einem Besuch bei der Familie seines Sohnes in Weilheim, die letzte Ruhestätte fand er in Würzburg im Grab seiner Frau. Die Grabstätte ist leider nicht erhalten.
Alle Konstruktionspläne entstammen dem Archiv der Fam. Slevogt.
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Karl Slevogt 1944
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Einige der Konstruktionszeichnungen, welche Karl Slevogt nach 1945 für diverse Hersteller und Firmen bearbeitet hat. Der "Gilb" ist aus den alten Blaupausen nicht wegzubekommen.
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Konstruktionszeichnung einer Felge für die Fa. Kronprinz mit Zeichnungen von Karl Slevogt
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oben links Konstruktionszeichnung Anlasser-Ritzel für die Fa. Bosch, oben rechts Konstruktionszeichnung Schnecken-Lenkung für die Fa. ZF, jeweils mit Zeichnungen von Karl Slevogt |
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Konstruktionszeichnung Nabe und Bremse für die Fa. Triumph in Nürnberg mit Zeichnungen von Karl Slevogt
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Aus den Jahren 1945-1950 sind recht viele Konstruktionszeichnungen von Karl Slevogt erhalten, die sich aber nur schwer einordnen lassen. Die Zeichnungen haben Nummer, Datum, Gruppe als Kennzeichnung, wobei die Nummerierung nicht chronologisch erfolgte. Die Zeichnungen kann man grob in die 4xx, 5xx und 6xx - Reihen gliedern, wobei die Reihe 6xx allem Anschein nach für den 350ccm-Kleinwagen gedacht war.
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Hier einige schöne Zeichnungen aus dem 4xx-Nummernkreis:
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Oben die Konstruktionszeichnungen 452 (4.11.1945), 467 (22.12.1945), 472 (14.1.1946), 497 (12.4.1947) |
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Oben die Konstruktionszeichnungen 570 (08.02.1949), 571 (03.04.1950), 549 (10.09.1948), 596 (12.11.1949) |
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Oben einige Beispiele für die radikale Papier-Ausnutzung durch Karl Slevogt in der Nachkriegszeit |
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Oben einige Konstruktionszeichnungen des Kleinwagen-Projektes von Karl Slevogt aus den Jahren 1949-50 in unterschiedlichen Versionen (601, 602). |
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Obige Konstruktionszeichnung Nr. 612 vom 04.April 1951 dürfte eine der allerletzten Arbeiten von Karl Slevogt sein.
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Karl Slevogt ist engagierter und sorgfätiger Leser von Fachzeitschriften über Fahrzeugtechnik, als Beleg dieser Leserbrief an "Das Auto" 1950. Viele markierte und kommentierte Zeitungsausschnitte in seinem Nachlass belegen dies ebenso.
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Karl Slevogt erfährt 1950 eine außergewöhnliche Ehrung durch den Allgemeine Schnauferl-Club (ASC) e.V., dem er seit fünfzig Jahren angehört. Beim Goldenen Jubiläum wird er bei einer großen Laudatio in Berlin neben August Horch, Ferdinand Porsche und Josef Vollmer gestellt. Folgend der Originalbericht aus der ASC-Zeitschrift 1950, den ich hier mit freundlicher Genehmigung des ASC wiedergeben darf. |
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Die Fotos oben von dem Jubiläum entstammen dem Archiv der Fam. Slevogt. |
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Oben ein Ausschnitt Stadtplan Höchstadt an der Aisch (Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL), die Hauptstr. 13 ist rot markiert. Die Gaststätte "Bräustübel" gibt es anscheinend nicht mehr, wo er den Schachclub "Weißer Springer" gründete mit dem Clubziel "Erlernung und Übung des Schachspiels". Slevogt nahm noch bis 1951 an Schachturnieren teil, z.B. Bild unten: Foto Schachturnier Herzogenaurach am 31.7.1951, ganz links Karl Slevogt, freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Schachclub Höchstadt. |
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Im Gegensatz zu Porsche und Horch löst der Tod von Karl Slevogt wenig Reaktion in den Fachzeitschriften aus, oben eine Info aus "Das Auto" von 1951 und darunter der Nachruf aus der "ADAC Motorwelt" 1951.
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