Schon immer habe ich mich wehmütig an meine drei vom Rost dahingerafften Giulia's erinnert. In einem Anfall geistiger Umnachtung habe ich dann 1988 eine Giulia als Urlaubs-Mitbringsel aus der Toskana importiert. Die Karosserie war recht gut, die Lackierung miserabel und der Motor defekt. Äusserst positiv war jedoch, dass alles an und in dem Fahrzeug Orginalteile waren. Über die Vorgeschichte weiss ich fast nichts, zumal es in Italien keine Kfz-Briefe gibt. Restaurierung: Der Motor wurde generalüberholt (gar nicht sooo einfach bei der Kurbelwelle mit Halbmond-Scheiben), Getriebe und Differential überprüft. Natürlich habe ich die "Policia Stradale"-Nockenwellen und Vergaser eingebaut. Die paar Roststellen an Wagenheber-Aufnahmen waren schnell beseitigt, der Tank und alle Gummiteile wurden erneuert, alle Instrumente überholt und das Fahrzeug lackiert. Nach schier endloser Schreiberei zur Freigabe der orginalen Cromodora-Felgen wurde der Wagen 1991 endlich zugelassen. Erfahrungen: Mehr als 120tkm habe ich aus Freude am Giulia-Fahren inzwischen mit dem Wagen zurückgelegt, Alfa-typisch tauchen bereits wieder die ersten Roststellen auf. Aber nichts kann mir dieses Alfa-Feeling vermiesen: der Sound, die Leistung, die Straßenlage. Wie unendlich weit war dieses Fahrzeug seiner Zeit voraus, um noch nach 30 Jahren im Straßenverkehr überlegen zu agieren. Nachdem zweimal Motorrad-Fahrer die linke Fahrer-Tür zum Bremsen benutzt haben und dies in "Fach"werkstätten repariert wurde, ist hier demnächst Totalersatz fällig. Ansonsten war nur die Lima von Magneti Marelli zu beklagen. Allerdings wird jetzt - nach weiteren 60tkm - die Hinterachse laut und der Rost hat an Türen und Schweller schon wieder übel zugeschlagen. Da gibts 2003 was zu schaffen .. Der 3 Satz Querlenker ist mittlerweile drin, der Lenkungs-Umlenkbock mußte ausgebuchst werden und alle Fahrwerks-Gummi waren wieder fällig - aber all das kann das Alfa-Feeling nicht mindern. 2008 bis 2009 wurde die Giulia nochmal und komplett restauriert - Kofferraum-Boden, Schweller beidseits, alle 4 T�ren und viele "Kleinigkeiten". Der Anlasser wurde repariert, die Schwinggummi getauscht, die Bremsanlage �berholt. Leider wurden bei der "Aktion" die Fensterführungen besch�digt und m�ssen gewechselt werden, der Beifahrer-Sitz bedarf des Bezuges und das Cassettenradio ist "fertig". Ansonsten ist das Julchen fit f�r viele 1000 km ... Denkste - die miese Nachfertigungs-Qualit�t der Vergaser-Schwinggummi bescherte mir 2013 und 2014 gr��ere Schrauber-Eins�tze. Dennoch: die Teileversorgung ist gut. Ein Tipp: Teile für den Bendix-Bremsservo gibts günstig bei LIMORA - im Mini Cooper S war das gleiche Teil verbaut. Ein Auspuffkrümmer war 2015 am Flansch gerissen. Ausgebaut, geschweißt, geplant und spannungsfrei wieder eingebaut. Zusammen mit exakter Synchrinisationm, Zünd- und Vergasereinstellung nun wieder seidenweicher Motorlauf bei jeder Drehzahl. Es bleibt noch zu ergründen, warum neuerdings kein Wasser mehr durch den Heizungs-Wärmetauscher fliessen will. Hier noch ein Blick in die Bedienungsanleitung
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