Dieses Fahrzeug wurde vom Erstbesitzer in Erlangen von 1956 bis 1981 gefahren. Ununterbrochen zugelassen hat der Wagen in dieser Zeit 140tkm zurückgelegt. In sehr heruntergekommenen Zustand und stark verbastelt konnte ich das Fahrzeug 1981 fahrbereit erwerben. Dieses F93 Luxus-Coupe ist eines der ersten des Modelljahrganges 1957 (DKW begann das Modelljahr im Oktober), damals für viele ein unerschwinglicher Wunschtraum zu einem Preis von fast 6000.-DM. Restaurierung: Die extrem umfangreichen Reparaturarbeiten, hiervon der Hauptanteil das Schweissen und Lackieren der Karosserie, zogen sich bis 1994 hin. Der Motor, die Bremsen und fast die gesamte Technik wurden komplett neu aufgebaut, die Innenausstattung renoviert und z.T. neu angefertigt, die Instrumente überholt bzw. durch Orginale ersetzt, alle Gummidichtungen wurden erneuert. Bis auf die Lackierung und die Sattlerarbeiten habe ich alle Arbeiten selbst ausgeführt, hierzu zählt auch die Anfertigung von Spezialwerkzeugen zum Einstellen der Zündung. Sehr mühsam und zeitaufwendig war die Beschaffung der erforderlichen Ersatzteile. Erfahrungen: Seit 1994 ist der Wagen wieder auf deutschen Strassen unterwegs, bis 1996 zugelassen, seither mit der roten Oldie-Sammlernummer. Ohne jede Panne bin ich mit dem DKW seither über 15tkm gefahren und habe damit an vielen Oldtimer-Ausfahrten teilgenommen. Problematisch sind die äußeren Kreuzgelenke, welche Getriebe-Befließfett und sorgsamer Wartung bedürfen und gelegentliches Nachtropfen der Vergasers. Da mittlerweile die Unterbrecherkontakte unbezahlbar werden, wurde 2004 auf kontaktgesteuerte Transistorzündung umgestellt. Mit preiswertem Zweitakt-Öl der Baywa (1:35), nicht allzuschwerem Gasfuss und gekonnter Freilauf-Nutzung kommt man mit ca. 8l/100km gut und zügig an, auch ohne Qualmwolken. Ein sehr angenehmes Reisefahrzeug, besonders auf Langstrecken. In der Winterpause ist - wie bei allen Zweitaktern - die "Innenbehandlung" mit Konservierungsöl ratsam. Auffallend ist die Unkenntnis der Jugend (ist das ein Audi ?) und die Begeisterung der älteren Mitmenschen, die gerne ihre Erlebnisse mit Fahrzeugen dieser Marke berichten. Mal ganz ehrlich - ich bin STINKSAUER auf AUDI. Da ist man nun seit 30 Jahren im AUVC, seit 30 Jahren wirbt man auf der Straße für Audi/Auto-Union, man hat die hochgestochene ACI-Gründung miterlebt und alle Versprechungen von Audi sorgsam dokumentiert. Und dann darf man 2014 feststellen, daß die Ersatzteilversorgung von Auto-Union-Fahrzeugen auf einen nie dagewesenen schlechten Stand abgesunken ist. Sicher, etliche kleine Firmen bemühen sich dankenswerterweise, eine zumindest teilweise Teileversorgung aufrecht zu erhalten, z.b. Hesse, Mobilitaeten, Autokulturgut, Klose usw., aber deren Möglichkeiten sind eng beschränkt. Aber wenigstens kommt die seit Jahrzehnten überfällige Nachfertigung von Gummiteilen ganz allmählich in die Gänge. Schlimm ist, daß seitens AUDI nichts, aber auch absolut nichts in Sachen Ersatzteilversorgung getan wird! Hätte man sich einen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn man für die Fertigung von DKW-Kurbelwellenlagern gesorgt hätte ?? Ist es zu viel verlangt, daß Kolben aller Größen aus Nachfertigungen zur Verfügung stehen ?? Muß man Kolbenringe wirklich aus alten rostigen Lagerbeständen zusammen klauben ?? Man sehe sich mal um, was Clubs GANZ OHNE Werksunterstützung an Ersatzteilversorgung bieten, z.B. GLAS, Borgward, Messerschmitt, Heinkel usw. - da kann sich Audi im hintersten Winkel verstecken. Eine Teileversorgung wie z.B. von Mercedes wagt man nicht mal zu erträumen. Aber mit den alten Fahrzeugen in der Öffentlichkeit großkotzig auftreten und angeben - das beherrschen AUDI und der ACI mittlerweile perfekt. Da frage ich mich allen Ernstes, wozu man wohl Mitglied in einem ACI oder gar AUVC ist, wenn alle hieraus resultierenden Vorzüge in einer Zeitschriften-Versorgung gipfeln. Dazu braucht es diese Vereinigungen nun wirklich nicht ! Ich schäme mich, mit den "vier Ringen" in der Öffentlichkeit aufzutreten. Für diese Firma kann und will ich keine Werbung machen ! Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das Fahrzeug überhaupt noch mal repariere oder besser gleich verkaufe oder verschrotte - Fahren jedenfalls will ich damit nicht mehr. Es hilft halt nix - Ärger runterschlucken, Kolbensatz mit überholter Kurbelwelle und anderthalb Riesen ärmer eingebaut, Motor komplettiert und eingebaut, März 2014 war es soweit. Nach etlichen Kupplungsproblemen (die Pedalwelle muß unbedingt erneuert werden) funktioniert das Auto wieder. Dank neuer Frontscheibendichtung von Klaus Tober und einem Zierleistenteil aus Bockau ist erstmals seit Jahren eine dichte Scheibe mit allen Zierleisten drin. Die Dachgummis sind einbaufertig, müssen aber noch warten. Bei der Horch-Ausfahrt in Zwickau 2015 bei mehr als 30 Grad Außentemperatur konnte man nach dem Bremsen ein schlagendes Gräusch vorn rechts vernehmen. Nein, es war nicht das Scharniergelenk - Bremsabrieb hatte sich zu einer steinharten Masse verklumpt und wurde beim Bremsen mitgerissen. Den Winter 2014/15 verbringt der DKW im Fahrzeugmuseum Chemnitz als Bestandteil der F9-Sonderausstellung, einige Fotos vorab gibt es hier. Als Special ein Blick in die Bedienungsanleitung
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