Mercedes 170S 
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Mercedes  170 S
Mercedes 170 S
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Mercedes  170 S
Mercedes  170 S
Mercedes  170 S koffer
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Geschichte:
Das Fahrzeug wurde von einer Bayreuther Möbelfabrik neu erworben und erstmalig mit dem Kennzeichen A B 338-402 am 28.9.1951 zugelassen. Nach dem Dienst als Direktionswagen wurde das Fahrzeug 1956 auf Dieselmotor umgerüstet und im Aussendienst eingesetzt. 1958 übernahm ein Fuhrunternehmer aus Rehau dieses Fahrzeug, der es 1962 an einen Viehkaufmann aus Selb weiterverkaufte, der den Wagen bis 1971 benutzt hat. Nachweislich muss das Fahrzeug in dieser Zeit fast 500tkm zurückgelegt haben. 1978 konnte ich die Reste in teilzerlegtem Zustande günstig erwerben.

Restaurierung:
Dies ist mein Erstlingswerk im Wiederaufbau eines alten Fahrzeuges. Um 1980 befand sich das Oldtimer-Hobby in den Kinderschuhen, Ersatzteile waren kaum zu beschaffen und das Unverständnis der Mitbürger gesichert. Die erforderlichen Schweissarbeiten an Türen und Rahmen wurden ebenso wie Lackierung und Polsterarbeiten in Fachwerkstätten durchgeführt, die Renovierung der Mechanik erfolgte unter Mithilfe von Freunden aus dem KFZ-Gewerbe in der heimatlichen Garage, wobei ein OM636-Motor anstelle das nicht mehr reparierbaren 38PS-Diesels eingebaut wurde. Die Arbeitsqualität der Fachwerkstätten ließ einige Wünsche offen und die Ersatzteilsituation war so schlecht, daß z.B. einige Gummis erst Jahre später erneuert werden konnten. Besonders mühsam waren einige Spuren der Vorbesitzer zu beseitigen, so z.B. das lackierte Armaturenbrett in DC-fix holzfarbig, dafür alle Hölzer dick scharz bepinselt. Sogar die alten Reifen wurden - weißwand-runderneuert - wieder verwendet. Irgendwie war das Fahrzeug dann 1981 fertig ...

Erfahrungen:
Das Fahrzeug war von 1981 bis 1996 normal zugelassen, die Öko-Strafsteuer für Dieselfahrzeuge zwang mich zur Umstellung auf das rote Oldie-Sammlerkennzeichen. Bis heute habe ich mit dem Wagen mehr als 100tkm nahezu störungsfrei zurückgelegt, lediglich Lima, Anlasser und Regler bedurften der Reparatur und recht bald war auch der Hauptbremszylinder defekt. Die oben erwaehnten (mittlerweile uralten) Reifen fahre ich immer noch.
Für fast ein Dutzend Brautpaare diente der Wagen als Hochzeitskutsche, viele, viele Pokale habe ich mit diesem Fahrzeug auf Oldtimer-Ausfahren gewonnen.
All die Jahre und Kilometer seit der Renovierung haben Spuren hinterlassen, irgendwann werde ich den Wagen wohl nochmals überholen müssen.
Ein Wasserpumpen-Schaden hat 2002 für eine neue Kopfdichtung, neuen Glühkerzen und mehrfachen Wasserpumpenwechsel gesorgt - jetzt ist erst mal wieder Ruhe eingekehrt.
Sieht man vom penetranten Nageln des Diesels mal ab, so bringt einen das Fahrzeug stressfrei und gemütlich wie ein Ozeandampfer mit 6-8l Diesel / 100km überall hin, unkaputtbar wie eine Burg und bequem wie das Sofa zuhause. Hier spürt man noch die Mercedes-Qualität ! Nur die Autobahn, die sollte man besser meiden, nicht etwa, weil man von fast jedem LKW überholt wird, nein weil das Fahrwerk die Spurrillen dort so gar nicht mag.
Problematisch ist - wie bei allen Alt-Dieseln - dass die Einspritzpumpe von den langen Standzeiten nicht sonderlich angetan ist, irgendwann beginnt das Rußen bei Volllast ...

Aber jetzt, 132tkm und 30 Jahre nach der "Wiederinbetriebnahme", muß einiges gemacht werden: Der Dachhimmel ist dringendst zu erneuern, die Seitenverkleidungen sind nicht viel besser, und neue Schonbezüge der Sitze sind überfällig. Die vorderen Kotflügel haben Vibrationsrisse und müssen geschweißt werden und warum der Bock nach langer Standzeit so schlecht anspringt, habe ich noch nicht gefunden. Da eine Langstrecken-Hochzeitsfahrt ansteht, muß ich da wohl ran. Und die Reifen, 1980 runderneuert, sollte man wohl besser mal ersetzen ...

Inzwischen it viel passiert: der Dachhimmel und die Seitenverkleidungen mit allen Kedern wurde erneuert, es wurden neue Reifen aufgezogen, die Kotflügel von innen verstärkt und von außen gezinnt und neu lackiert, mit "rundum-Refresh" steht der Benz proper da und fährt sich ausgezeichnet.
2014 fuhr ich die Horch-Rallye Münchberg, die Kynzvart-Tour und die Schnauferl-Rally in Höchstädt. Da will ich am Freitag den 20.08.2014 vor einer Oldtimer-Rallye noch mal den Mercedes waschen - Blütenstaub auf schwarzem Lack sieht einfach fürchterlich aus.
Schon nach 100m ein verdächtiges knacken und ein rythmisches Schlagen - Differentialschaden, fährt es mir durch den kopf. Also Werkstatt anrufen, aufladen und ab auf die Hebebühne.
Nach Reparatur-Handbuch wird die Hinterachse ausgebaut, alle Schrauben sind gut gängig, nichts ist festgerostet.Natürlich hat sich seit der Restaurierung 1978-1980 und fast 120t km einiges an Schmutz angesammelt, aber kein Rost an Mechanik oder Unterboden.
Das Differential wird geöffnet und da zeigt sich der Schaden: Am Triebling ist ein Zahn an einem alten Bruch vollständig abgeschert, das Bruchstück hat am Tellerrad zwei Zähne beschädigt. Man konnte deutlich die "alte" und die neuen Bruchstellen unterscheiden.
Also heißt es, einen neuen Satz Kegel-Tellerrad aufzutreiben. Mein alter 170 S hat noch Triebling/Tellerrad mit Gleason-Verzahnung 8:35 - ein nicht-triviales Problem. Das Mercedes-Oldtimer-Center hat jedenfalls keine passenden Teile auf Lager.
Glücklicherweise gibt es ja das 170-Forum. Schon kurze Zeit nach dem Such-Aufruf konnte ich einen Satz "new old Stock" Zahnräder mein Eigen nennen - das 170-Forum übertrifft manchmal selbst kühnste Erwartungen. Nach einer Auffrischung mit 2000er Naßschleifpapier war der Radsatz "wie neu".
Die Kegelrollen-Lager, ebenso wie die Radlager, welche gleich mit erneuert wurden, sind Standard-Teile, ebenso wie eines der Halslager - das Eingangs-Lager ist "Mercedes-Spezial" - Aber man kann ein Standard-Lager zerlegen, den Innenring und Käfig mit dem Mercedes-Aussenring kombinieren (der war noch prima!). Damit war sichergestellt, daß sich keine Metallspäne in den Lagern "verstecken" konnten. Alle Teile wurden sehr gründlich gerenigt.
Beim Zusammenbau war etwas "Denksport" angesagt. Touchier-Farbe ist heutzutage eine Mangelware, aber unbedingt erforderlich zum Einstellen des Tragbildes Kegelrad-Triebling. Beim ersten Versuch eierte das Tragbild von ganz außen bis ganz innen - so konnte man das nicht lassen. Durch mehrfaches Versetzen des Tellerrades auf dem Differentialkäfig und sehr sorgfältiges Justieren aller Toleranzen habe ich das Tragbild recht gut hinbekommen: "eine Idee zu eng - passt - eine Idee zu weit - passt" ist das Ergebnis einer Umdrehung des Tellerrades und damit glaube ich leben zu können. Die Lager der Achshälften sowie das Differential zeigten keinerlei Verschleiß, trotz mehr als 400t km Gesamt-Laufleistung. Die Achse wurde komplettiert und eingebaut und mit dem im Forum empfohlenen Getriebeöl befüllt.
Die ersten sehr vorsichtigen Fahrversuche verliefen positiv - keine Geräusche, ruhiger, gleichmässiger Lauf und alles ist dicht. Mittlerweile habe ich die ersten 1000 km zurückgelegt und Vertrauen zu der Differential-Operation gewonnen, so daß ich 2016 wieder längere Fahrten unternehmen werde. In Summe war das ein 2500 Euro Schaden.
So langsam aber sicher müßte man den Wagen nach 36 Jahren wieder mal neu lackieren.



Herteller: Daimler Benz AG
Typ: 170S   (Fgst-Nr 136 0400 8667 / 51)
Abmessungen: L=4460mm, W=1740mm, H=1560mm
Räder und Reifen: 6.40 * 15 4PR
Baujahr: 28.9.1951
Motor: OM636 1767ccm, 43PS bei 3500/min (Diesel)
Höchstgeschw.: 110 km/h
Gewichte: Leer: 1250kg  max. 1540kg
Geräusch: 76/78 dB (A)

170S Prospekt 170S Prospekt



Einige Links zu Daimler-Benz Veteranen Fahrzeugen :
Mercedes-Benz Veteranen Club
MVC
Präsident Bernd Wallmeier
Flurstraße 76
44145 Dortmund
  MVC-LOGO
Web:
http://www.mercedes-benz-veteranenclub.de/
E-Mail:
MercedesVC@aol.com
170V.de Ein Muß für jeden Mercedes-170-Fahrer:
das 170V.de Forum
Günter Scherlinzky,
Telefon: +49 (0) 7131 - 772720, Mobil: +49 (0) 171 - 2454501
Fax: +49 (0) 7131 - 772722, E-Mail: gs@170v.de
Faißtstraße 35, 74076 Heilbronn

Der gute Stern On the Road again Traumhochzeit
Der gute Stern auf allen Strassen Back on the road again ... Eine von dutzenden Hochzeitsfahrten
Ein schoener Ruecken Norisring
Ein schöner Rücken ... Auf der Zielgeraden des Norisring Nürnberg
Abfahrt Zwischenstop Steinpfalz Koenigstein
Stammtisch-Ausfahrt der VFE am 28.5.2005 in die Steinpfalz



Und einige MERCEDES-Informationen von mir:

Januar 2015:
Es mag ja positiv erscheinen, daß Mercedes einen winzigen Teil seines Archives öffentlich zugänglich macht:

https://mercedes-benz-publicarchive.com

Wenn man allerdings schon beim flüchtigen Reinsehen festellen darf, wie sehr da seitens von Mercedes hier die Geschichtsklitterei betrieben wird, kann man nur von einem Besuch der Seite ABRATEN.
So werden, laut diesem Archiv, nach 1946 keine Mercedes 170 gebaut, weder V noch S, dafür wird der Fertigungsbeginn des 220 um 3 Jahre vorverlegt, daß es vom Ponton außer dem 220 auch noch den 180 gab, danach darf man auch LANGE suchen.
Das ist eine Ecke, die jedem Kenner der Mercedes-Geschichte ins Auge springen muß - da macht diese Verfälschung den ganzen Rest des Archives unglaubwürdig (was er auch ist, z.B. wird Werlin totgeschwiegen, die Arbeit von Slevogt an den DB-Flugmotoren wird totgeschwiegen und und - ich will mich hier nicht in Details verlieren).
GANZ SCHLIMM finde ich jedoch die Negation von 170V, 170S, die nach dem Kriege Mercedes aus den Dreck gefahren haben. Ich dachte nicht, daß Mercedes sowas nötig hat. Da habe ich mehr Mercedes-Prospekte und Unterlagen zuhause, als in diesem "Firmenarchiv" zu finden.
SCHADE !!

Accessoires:
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Prospekte und Werbung
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Modell-Fahrzeuge
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Auslegeware (Teppich)
Diverses:
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Sonderaufbauten
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Kotflügel-Reparatur